Do Khyi Maxes Blog

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Mittwoch, 24. November 2010

Populationsgenetik und Do-Khyi - Zuchtvereine

Speziell auch - aber nicht nur - in der in Deutschland zu betrachtenden Zucht der Rasse Do-Khyi, auch Tibet Dogge oder Tibet Mastiff genannt, wird seit einigen Jahren - mit dem Begriff Sicherheit und Gesundheit - bei gezüchteten Hunden und Welpen aus Zuchtvereinen auch außerhalb einsehbarer Kontrolle, zum Beispiel durch Grundstandards beim VDH Verband geworben. Ist es realistisch Aussagen - egal ob auf privaten oder organisierten Seiten - im Internet unbesehen Glauben zu schenken?

Es ist schon interessant für den Do-Khyi - Halter - und jene welche es werden wollen - einen Blick in manche Aussage zur Bewerbung von Do-Khyi - Zuchtvereinen zu werfen.  Wir haben eine sehr eigenwillige Interpretation zur Ursache der Zunahme von Krankheiten bei Rassehunden, ja sogar Erberkrankungen speziell zur Rasse Do-Khyi gefunden. Das gleich in Verbindung mit der Aussage...
dass Zuchtvereine bei Hunderassen Verbraucherschutz betreiben...

Derartige Darstellungen - bei Nennung der drei derzeit in Deutschland aktiv um Rasseinteressenten werbenden Zuchtvereine - sollen womöglich eine Art "Gleichartigkeit" der verschiedenen Zuchtvereine im Werben um den Absatz von Do-Khyi - Welpen - quasi als ein Versprechen auf "Sicherheiten und Garantien" - beim Welpenkauf bewerben.

Interessant werden derartige Aussagen dann wenn es sich um die "Erfahrungen und Kenntnisse" - also das fundamentale Wissen (!) -  eines Funktionärs aus einem dieser Zuchtvereine handelt.

Werden Rassehunde durch Zuchtvereine gesünder?

Werden Rassehunde durch Zuchtvereine gesünder? 
Im Umkehrschluss:  Werden Rassehunde ohne Zuchtvereine kränker? Treten Erberkrankungen erst dann auf - wie in der Interpretation des Funktionärs zu finden und nehmen sogar noch zu - wenn außerhalb von Zuchtvereinen gezüchtet wird?
Wir sprechen hier ausdrücklich nicht von der Zucht von Hunden in der Massenvermehrung und im Welpenhandel, wobei manches in der Verkaufswelt der Hundezucht und bei diversen Zuchtvereinen nicht eindeutig und leicht davon zu trennen ist!
Welche Rolle spielen also dabei die, je Zuchtverein hoffentlich auch vorgenommenen, Gesundheitskontrollen der Zuchttiere und ein dabei hoffentlich sicher durchsetzbares, von Zuchtvereinsinteressen und dessen Züchtern unabhängiges Qualitätsmanagement?
Welche Rolle ist dabei eigentlich dem Züchter der Hunde zugedacht?

Beim Betrachten dieses Themas spielt die Populationsgenetik eine große Rolle.
Speziell wenn Vereinsfunktionäre dafür werben, dass künftige Halter einer Hunderasse - wie dem Do Khyi - helfen sollen das vermehrte Auftreten von Erbkrankheiten zu vermeiden, indem nur Hunde erworben werden welche bei einem Züchter geboren wurden - der einem der drei in Deutschland aktiven Zuchtvereinen angehört!
Natürlich stellt sich die Frage welches Wissen um Erbgänge, Vererbung und Populationsgenetik liegen denn bei - nicht selten auch verantwortlichen - Funktionären von Zuchtvereinen vor? Sind unerwünschte Erbgänge tatsächlich von den Käufern zu verhindern?
Wodurch ist denn das Erscheinen - als Erkrankungen - von unerwünschten Erbgängen überhaupt entstanden? Durch das Kaufverhalten von Hundehaltern oder durch die Mechanismen der Hundezucht bei den Hundezüchtern?

Nun lesen wir noch, dass Zuchtvereine für den Käufer eines Rassehundes als eine Art Vorteil und sicherer Verbraucherschutz angepriesen werden. Sind Reglements (Regeln) in Zuchtvereinen - nach welchen sich Manche ehrlich bemühen zu züchten und Andere weniger - zutreffend für eine rechtliche Überprüfung, im dem Fall wenn ein gezüchteter Nachkomme aus einem Zuchtverein eine Krankheit, ja sogar eine Erberkrankung entwickeln sollte?

Haftet der Zuchtverein oder der Züchter (Qualitätshaftung)? Wann haftet überhaupt jemand wenn Erberkrankungen auftreten, außer dem gezüchteten Hund samt seinem Halter?

Um zu diesem Thema Wissen und klare Sicht zu vermitteln machen wir einen kleinen, leicht verständlichen Ausflug in die Populationsgenetik - speziell die Rasse Do-Khyi betreffend.
Do-Khyi Katerakt: Unklare Ursache mangels offizieller Meldung
Erst vor Kurzem ist uns der Blick der Augen eines renommierten Zuchttieres der Rasse Do-Khyi aufgefallen. Dieser Do-Khyi aus den "frühen bis mittleren Züchter-Pionierzeiten" war ab einem gewissen Alter völlig blind.

Eine offizielle Meldung zu dessen oder zur Ursache der Erkrankung, so dass alle Züchter und Zuchtvereine der Rasse darüber Information darüber hätten - gibt es nicht!Dieser Do-Khyi lebte in Deutschland. Als dort nach den ersten PRA-Augenerkrankungen in der Rasse die Untersuchungspflicht auf erbliche Augenerkrankungen eingeführt wurde hat sich dieser - an Zuchtvereinsreglements verpflichtete - Züchter, bei welchem der Hund damals lebte und wirkte, von diesem Do-Khyi getrennt.

Der Hund wurde an einen Züchter ins Ausland verkauft. Im Ausland gab es noch keine Untersuchungspflicht (auch heute in vielen Ländern) welche auf womöglich erbliche Augenerkrankungen hindeuten könnte!

Mit diesem Do-Khyi wurde dann abschließend auch im Ausland gezüchtet. Heute sind dessen Nachfahren überall auf der Erde, auf jedem Kontinent lebend zu finden. Nicht selten wieder als Zuchthunde in Zuchtvereinen.
Auch andere Do-Khyi mit dieser Variante von einer oder verschiedenen Augenerkrankungen sind in der damaligen Zeit aufgefallen.
Do-Khyi erblindet: Erscheinungsbild Katerakt

Womöglich (aber nicht unbedingt) wissen von diesen auftretenden Augenerkrankungen - die zur völligen Erblindung führen - ein paar wenige, zufällig informierte Züchter der Rasse welche sich schon lange Zeit mit der Zucht des Do-Khyi beschäftigen. Die Zuchtvereine und offiziellen Stellen indes wurden über dieses Wissen bis heute in Unkenntnis gelassen!



Do-Khyi Welpe mit deutlich erkennbar angeborenem Katerakt







So kam es, dass neben einigen "insgeheim" aufgefallenen, derartigen Augenerkrankungen vor Kurzem - dieses Mal bei einer ungewollten Verpaarung - wiederum Nachkommen mit einem deutlich erkennbarem Katerakt aufgetreten sind. Die gesamte Population Do-Khyi - weltweit - kann inzwischen mit diesem Erbfehler behaftet sein!

Hatte nun der "außerhalb" eines Vereines gezüchtete Wurf mehr Risiko an dieser Form einer erkennbar erblichen Augenerkrankung zu erkranken? Oder ist es dort nur "etwas öffentlicher aufgetaucht"?Wer trägt eigentlich die ursprüngliche Verantwortung für die weltweite Verbreitung von Erbfehlern - wenn nicht die in Zuchtvereinen organisierten Züchter?
Diejenigen welche ihre Zuchthunde, die einen Erbfehler offenbaren, scheinbar lieber wiederum an Züchter verkaufen, als deren Untersuchungsergebnisse oder Ergebnisse bei deren Nachkommen für alle Züchter und die Population der Rasse weltweit bekannt zu machen (?)!

Es liegt in der Natur, der Art und Form unserer Rassehundezucht, dass die Population aller Zuchthunde auf ein und dieselben Ahnen zurück zu führen ist. Egal ob in oder außerhalb - oder in welchem Verein gezüchtet wird.  Alle Züchter - auch die außerhalb eines Vereines - greifen bei der Vermehrung einer Rasse auf dieselben Gründerahnen zurück.
Woher aber kommen solche (Beispiel oben) Erbfehler in einer Hunderasse? So, dass deren Existenz möglichst keinem Zuchtverein, keinem erfahrenen Züchter, außer zufällig informierten oder womöglich durch praktische Erfahrung - eventuell bei langjährig praktizierenden Züchtern - bekannt geworden ist?

Wohl bemerkt in einer bestimmten Konstellation, bei Vorliegen einer besonders hohen genetischen Gleichartigkeit - welche ja im System der Rassehundezucht angestrebt wird um für Schönheits-Ausstellungen konforme Hunde der Rasse zu erreichen - werden diese Augenerkrankungen dann zwangsläufig immer häufiger in dieser Hunderasse - hier dem Do-Khyi - dann auch im klinischen Erscheinungsbild - als Erkrankung - auftauchen!

Wie sollte denn ein Zuchtverein solche Regelmechanismen der Populationsgenetik bei der Zucht von Rassehunden wirksam - quasi als eine Art "Verbraucherschutz" - eingrenzen können, wenn das Vorliegen - das Auftreten von Erbfehlern - den Zuchtvereinen in der Kenntnis und dem Wissen darüber "vorenthalten" werden?
Solches kann geschehen - wie man sieht - durch Rassehundezüchter welche nicht ehrlich sind derartige "Fehler" ihrer Zuchttiere - von Zuchttieren eines Zuchtvereines - offen zuzugeben.

Ist dann eine Augenuntersuchung der Elterntiere vor einem geplanten Wurf überhaupt eine Möglichkeit, solche "mittel- bis spät auftretenden Augenerkrankungen", welche erkenntlich erblicher Natur scheinen, wirksam für die gesamte Population einer Rasse, dem Do-Khyi einzugrenzen - zu selektieren (auszulesen)?

Man kann also sagen, dass nur eine abschließend vorgenommene Augenuntersuchung - aller in der Zucht tätig gewesener Zuchttiere - ab einem gewissen, höheren Alter, also womöglich lange nach deren Zuchteinsatz, dem weltweit alle Zuchttiere dieser Rassepopulation unterzogen werden müssten - dann einen tatsächlichen Aussagewert für diese, die betroffene Rassepopulation haben kann!
Ohne eine derartige, weltweite Regelung für alle Züchter und Zuchtvereine sind angepriesene Augenuntersuchungen vor einem Zuchteinsatz nichts weiter - als reine Augenwischerei - Das Papier nicht wert zum Schutz von Hund und Halter auf welchem diese geschrieben sein sollten!

Die Lücken im System der Hundezuchtvereine sind wohl bekannt!
Züchter welche sich nicht einmal an solche "Minimalst - Kontrollen" halten wollen wandern nicht selten ab und gründen - Eigens auf ihre Interessen zugeschnittene Zuchtvereine!

Dort vor Ort kann man dann eine Auswertung von hoffentlich durchgeführten Augen- oder Gesundheitsuntersuchungen -  die ausführende Stelle wenn überhaupt - selbst bestimmen! Das betrifft also alle vermeintlichen Kontrollen, welche so angeboten werden, als ob diese der Sicherung von "Verbraucherinteressen" dienen könnten!

Der Artikel wird fortgesetzt:
Populationsgenetik und Do-Khyi - Zuchtvereine II

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