Do Khyi Maxes Blog

Unser Ziel. Verstehen und Erhalt einer Hunderasse. Der Umgang mit einem Hund tut dem Menschen gut. Wenn der Hund gesund sein kann und einen passenden Halter findet

Sonntag, 15. August 2010

Do Khyi Die andere Seite der Zucht

Haben wir nicht alle ein Bild im Kopf wenn wir, - als Hundehalter und Hundeliebhaber, daran denken uns einen Hundewelpen auszusuchen und käuflich zu erwerben?
Wer denkt da nicht an das Bild einer Hündin mit einem Rüden welche sich auf natürliche Weise, - von einem fürsorglichen Züchter zusammengeführt - in der Fortpflanzungsphase befinden. Das Ergebnis sind dann Hundewelpen welche uns - auch beim Do Khyi dieser "natürlichen und noch ursprünglichen" Hunderasse  - überall auf Webseiten und auch Heimtierverkaufs - Plattformen angeboten werden.

...Wir wissen aus etlichen Jahren Freilandbeobachtungen, dass die "Alphanummer" von Leitrüden schon allein deswegen nicht stimmt, weil häufig Weibchen die Entscheidungsträgerinnen in den Familien sind. Bei den Leittieren beruht die Paarbindung auf gegenseitigem Respekt...

Für den Hund, den Do Khyi und alle Tierarten gibt es ein natürliches Fortpflanzungsverhalten welches zu den wichtigsten Grundinstinkten bei den Caniden (Hundeartigen) gehört. Eine erfolgreiche Erfindung der Evolution um Übertreibungen, mangelnde Umweltanpassung, die Art schädigende Inzucht - sonst gäbe es ja ausschließlich ungeschlechtliche Zellteilung - zu vermeiden. Aber auch um die Art schädigende Instinktausfälle und Wesensmängel erfolgreich für das Überleben der Hundeartigen zu eliminieren.
Beim Hund erwählt die Hündin den zu ihr passenden Rüden. Dafür hat die Natur eigens das limbische Geruchssystem erfunden!

Thema Inzucht: ...Da Haushunde nicht abwandern können und ihr Paarungsverhalten durch den Menschen massiv manipuliert wird, sollte zumindest eine Hündin, die zum Decken eingesetzt wird, selbst entscheiden können, ob sie den vorgestellten Rüden mag oder nicht. Wenn sie ihn nicht will, auch wenn es der beste Champion ist, muss der Mensch das akzeptieren. Wir sind Gegner der Zwangsverpaarungen. Manchmal müssen Menschen zurückstehen und den Hündinnen das instinktive Wissen zutrauen, den richtigen Paarungspartner für sich zu wählen.

Wir Menschen erlauben uns das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit, auf freie Partnerwahl bei der Fortpflanzung. Vergewaltigung ist gesellschaftlich zu Recht unter Strafe gestellt. Die Praktiken bei der Rassehundezucht, gerade beim Do Khyi oder auch Tibet Mastiff aber scheinen völlig anders...

Wir weisen darauf hin, dass es nicht alle Züchter von Hunderassen und Do Khyi sind welche derartige Praktiken zur Zuchtplanung gut heißen oder gar anwenden!

Es stellt sich die Frage aus ethischer Betrachtung,  im Angesicht derartiger, allseits bekannter Praktiken wenn gerade derzeit in Europa, Amerika und Deutschland, ja weltweit im Namen der Rasse Do Khyi dann mit solcherart hergestellten Nachkommen weiter gezüchtet, ja mit der angeblich erhöhten Vitalität von derartigen "Überseelinien" für den Verkauf und Handel von Do Khyi und Rassehundewelpen auch noch um Rassewelpenkäufer geworben wird!

Wie anders, als mit solchen Zuchtmethoden, sind die heute in so geringer Zeit entstandenen, auf allen Hundeausstellungen feststellbaren, hoch prämierten, extremen Übertreibungen bei der Rasse Do Khyi - hin zum Molosser - dem so genanntem "Tsang-Khyi-Typ" zu erreichen?

Festgeschnallt auf einem Gestell (Mating cradle - der Begriff stammt aus der englischen Sprachfamilie und wurde womöglich dort auch erfunden) erhöht das die Standfestigkeit der Hündin welche unter der übermäßigen Masse des zugeführten Rüden zusammenbrechen würde. Der Fang der Hündin mit einem Maulkorb, einer Maulschlinge versehen verhindert dieses das zahnbewehrte Abweisen des Rüden und womöglich auch "ihres" Menschen.

Größenunterschiede, Standverluste, Vitalitätsverluste und Wesensverluste beim Rüden - aber auch bei der Hündin - können auf diese Weise bei Missbrauch einfach ungeschehen gemacht werden.
Die Auslese des passenden, des im Sozialverhalten absolut intakten Rüden. Auslesen von Verhaltensmängeln, Wesensfehlern und Instinktverlusten beider Tiere durch eine gebundene, mit Maulkorb versehene Hündin - Fehlanzeige!

In welcher Weise macht sich das System der Rassehundezucht mitschuldig wenn es derartige Praktiken wissend duldet. Durch "Miteinbeziehen" mittels Weiterzucht derer Nachkommen in das System "adelt"?

Praktiken der Rassehundezucht, um womöglich zur natürlichen Fortpflanzung körperlich gar nicht mehr fähige Hunde oder zueinander nicht mehr passende, - um hoch dotierte "Kreationen der Wertschöpfung" für das Ausstellungswesen  zu schaffen. 
Praktiken welche jeden europäischen Nutzviehzüchter von Rindern und Schweinen erblassen lassen...

Keinesfalls aber soll der Eindruck entstehen, diese Hundezuchtmethoden wären als eine Ausnahmeerscheinung nur des asiatischen Kontinentes zu betrachten! Solche Praktiken sind - unter der Hand  - auch in Züchterkreisen unserer Gesellschaft wohl bekannt.

Sind das, - angesichts solcher allseits öffentlicher, bekannter Praktiken - europäische und amerikanische "Hobbyzüchter" welche ihre Do Khyi - Zuchthunde und deren Nachkommen nach Korea, Taiwan, Hong Kong und auch China verkaufen?
Hat ein Züchter nicht auch Verantwortung für die Nachkommen seiner Hunde, die Rasse?

In unserer Gesellschaft steht die Forderung - gerade auch für die Zukunft und heute - dass Zucht von Tieren, Hunden, auch dem Do Khyi und Chinesischem Tibetan Mastiff, weder bei Elterntieren noch bei den Nachkommen Schmerzen, Leiden, Schäden oder Verhaltensstörungen verursachen darf.
Dass rechtlich die Zucht stets auf gesunde Hunde auszurichten ist, welche in ihrem Wohlergehen, ihrem arteigenen Verhalten und in ihrer Würde nicht beeinträchtigt werden...

... Auch wenn es in Teilen der Wissenschaft immer noch umstritten ist - wir sind uns darüber einig, dass Tiere Emotionen und Gefühle haben und ausdrücken. Diese Auffassung teilt auch die neue Generation von Verhaltensforschern...  ... die bestätigen, dass alle Tiere, die in einer Gruppe leben (Art), sich in die Absichten und Stimmungen der anderen hineinversetzen und Emphatie (Zuneigung) empfinden können.

Die Hundezucht ist in der Forderung unserer Gesellschaft mehr denn je auf einen ausgeglichenen Charakter und geringe Aggressionsbereitschaft gegenüber Menschen und anderen Tieren auszurichten. 
Wie verträgt sich das mit der völligen Ausschaltung des natürlichen Fortpflanzungsverhaltens, zur Austestung der Vollständigkeit angeborener Instinkte, unter der "Vergewaltigung" von Zuchthündinnen? Nur um ein spezielles "Bild" in manchen Köpfen - von "Rassetyp im Vorstellungsvermögen" auf diesem Weg zu erhalten!
Diese Frage werden wir hier stehen lassen.

Das Bild in unseren Köpfen, als Hundeliebhaber, von ausschließlich wohl meinenden und ihrer Verantwortung bewussten Rassehundezüchtern werden wir korrigieren müssen.
Es ist eine ethische Pflicht, für ein Renommee anbieten wollendes Hundezuchtsystem, derartige Praktiken im System der Rassehundezucht nicht auch noch durch ein feststellbares Nachfrage- und Kaufverhalten, wie Verkaufsverhalten, durch das "Miteinbeziehen auf solche Weise" zu unterstützen!


Quellen: 
Zitate aus "Wölfisch für Hundehalter" G.Bloch, E.H. Radinger ISBN 978-3-440-12264-8, Kosmos Verlag