Do Khyi Maxes Blog

Unser Ziel. Verstehen und Erhalt einer Hunderasse. Der Umgang mit einem Hund tut dem Menschen gut. Wenn der Hund gesund sein kann und einen passenden Halter findet

Sonntag, 17. Januar 2010

Do Khyi - Welpen Auswahl des Zuchtbetriebes

Do Khyi - Welpen, Auswahl des Zuchtbetriebes


Hundezüchter gibt es viele. Gute und weniger gute.
Diese beiden Gruppen und die Grauzone dazwischen sauber vor der Auswahl seines Zuchtbetriebes zu trennen, ist keine einfache Aufgabe!

Keine Aussagekraft haben bunte Schildchen auf denen „Anerkannte Zuchtstätte der Rasse XYZ“ oder ähnlich lautendes steht. Diese Schilder sind bei nicht wenigen Rassezuchtvereinen sogar direkt käuflich zu erwerben.
Nicht wenige Anbieter, auch beim Do-Khyi, versuchen beim Hundekäufer den Eindruck zu erwecken, dass das Vorhandensein „offizieller“ Papiere und einiger bunter Schildchen und ein paar laut beworbene Showerfolge, wie auch wohlfeil präsentierte Momentaufnahmen, die lebenslängliche Gesundheit repräsentieren sollen, machen ihre Zucht über jeden Zweifel erhaben.

Im Gegenteil!
Je lautstarker und aggressiver ein Züchter wirbt, je verschwenderischer er mit solchen Begriffen, wie „autorisierte Zuchtstätte“, „erfahrungsreichste Zuchtstätte“, „tierschutzrechtlich anerkannt“ oder „Qualitätszucht“ und auch „Gesundheitsgarantien – oder Zertifikaten“ umgeht, desto größer ist die Gefahr, einem der schwarzen Schafe der Branche in die Hände zu fallen!

Kein Tierarzt mit Renommee wird einem, ein paar Wochen alten Welpen, eine Gesundheit bescheinigen, welche über den Moment der soeben vorgenommenen Untersuchung hinausreicht, in der Art eines „Gesundheitszertifikates“.
Dem anbietenden Züchter also, dürfte es nicht um Gesundheit gehen, sondern eher ist anzunehmen, dass von vorneherein Gewährleistungsansprüche eingegrenzt werden könnten.

In keiner Weise besser sieht es, trotz aller Beteuerungen, bei den Konkurrenten eines großen Verbandes aus. In allen Verbänden und erst recht auch außerhalb, tummeln sich Hundevermehrer, welche einen erstaunlichen Einfallsreichtum entwickeln um ihre geplanten Verkaufszahlen zu erreichen!

JEDER DER WELPEN ANBIETET, IST ZÜCHTER UND GLEICHZEITIG HÄNDLER ODER NUR HÄNDLER!
Und so glaubt man sich, nach der Eingabe des Suchbegriffes „Do-Khyi – Welpen“ an seinem PC, in einer bunten „Angebots-Blättchenwelt“, in welcher der Handel mit Hundewelpen von einem wirklichen Angebot fast unmöglich für einen Liebhaber zu trennen - und in der alles Mögliche angepriesen wird.

Es ist also nicht erstaunlich, dass in Verkaufsanzeigen, auf bunten Internetseiten und auf Werbe-Blogs zur Rasse, viele Züchter mit Hinweisen auf mögliche, der Rasse typischen Besonderheiten, wie Schwierigkeiten und problematischer Eigenschaften sehr zurückhaltend sind.
Besonders verwerflich sind aber Aussagen, die einem interessierten Hundeliebhaber falsche Tatsachen vorspiegeln, in welchen Herdenschutzhunde als „unkomplizierte Familienhunde“ und „kinderfreundliche Spielkameraden“ oder „problemlose Wächter für Haus und Garten“ angepriesen werden. Derartige Aussagen sind nicht nur im hohen Maß verantwortungslos, sie sind irreführend und davon ungeachtet in Teilen auch falsch.

Diese Art der Vermarktung soll den interessierten Hundefreund über die notwendigen Anforderungen an die Haltung einer Tibet-Dogge (Do-Khyi) und die Eigenschaften des Herdenschutzhundes hinwegtäuschen und helfen, Hunde auch in völlig ungeeignete Bedingungen zu verkaufen.
Andere Zuchtstätten werben und wuchern mit der „Wachsamkeit“ oder sogar der „Gefährlichkeit“ ihrer Hunde oder als „Wächter für die Kinder“ und als „schmerzunempfindlicher Spielkamerad“. Scheinbar soll hier eine Käuferschicht erschlossen werden, deren Motiv zur Anschaffung eines Hundes keinesfalls Tierliebe ist!



Nur Ein Kriterium eines seriösen Zuchtbetriebes ist auch die medizinische Versorgung der dort lebenden Hunde!
Züchtern die verantwortungslos mit dem Lebewesen Hund und damit auch dem Do-Khyi umgehen, muss der tierliebende Hundefreund die wirtschaftliche Grundlage entziehen. Wir kaufen also niemals einen Hund, wenn berechtigte Zweifel an der Glaubwürdigkeit oder der Tierliebe des Züchters bestehen!

Jeder Welpenkäufer ist dazu aufgerufen, in seinem Interesse, sich nicht nur über den Zustand der Hunde, sondern auch über die Absichten und Motive des Züchters zu informieren!

Nachdem der Eindruck, den Verkäufer auf uns machen, im Interesse eines Verkaufsersuchens, auch irreführend sein kann haben wir Euch die objektiven Kriterien zusammengestellt und überlassen den Rest Eurer Menschenkenntnis:

Fakten für eine vertrauenswürdige Zucht:
► Der Züchter ist auf eine Rasse spezialisiert
► Die Zucht ist so klein, dass alle Hunde ständigen Familienanschluss haben.
► Allen Hunden steht ausreichend Platz in Haus UND Garten zur Verfügung.
► Hunde, Wurfkiste und das gesamte Gelände sind sauber und weitestgehend geruchsneutral.
► Die Mutter der Welpen ist anwesend. Vom Vater liegt, neben seinen Unterlagen zur Zuchtzulassung, mindestens ein gutes Foto mit Namen und Adresse der Rüdenhalter vor, samt aller erforderlichen Unterlagen.
► Die Mutterhündin reagiert auf Euren Besuch nicht gereizt und aggressiv. Die Welpen sind lebhaft, neugierig und zutraulich. Die Welpen können im Haus wie auch im Freien in deren Auslauf beobachtet werden.
► Welpen, Hündin und andere Hunde zeigen gegenüber den Personen der Zuchtstätte unerschütterliches Vertrauen und deutlich erkennbare Zuneigung.
► Der Zuchtbetrieb zeigt keine aggressive Werbung und versucht nicht durch Begriffe, wie zum Beispiel „Qualitätszucht“ oder ähnliches, eine Pseudokompetenz vorzuspielen.
► Der Züchter hat alle erforderlichen Befunde, wie zum Beispiel HD-Untersuchungen in Form eines veterinärmedizinischen Gutachtens von unabhängiger Stelle vorliegen. Auf Röntgenbildern muss die Tätowier- /Chipnummer des Hundes angegeben sein.
Alle Unterlagen über die Welpen und die Zuchttiere liegen vor.
► Der Züchter nimmt sich Zeit, Eure Fragen zu beantworten, verzichtet dabei auf *Insidersprache* aber auch darauf, seine eigenen Hunde über alle Maßen zu loben.
► Der Züchter versucht nicht Euch einen Hund aufzuschwatzen und unterlässt Preisvergleiche mit seiner Konkurrenz.
► Der Züchter bleibt freundlich und bereit für Gespräche, wenn Ihr durchblicken lasst, dass ihr derzeit keinesfalls einen Hund mitnehmen werdet und eventuell einen weiteren Wurf abwartet.
► Der Züchter interessiert sich deutlich nach den künftigen Haltungsbedingungen für den Hund und kontrolliert die künftige Unterbringung.
► Der Züchter nennt auf die Frage einen angemessenen Preis für seine Welpen ohne Wenn und Aber oder Verhandlungsbasis. Der Preis ist weder völlig überzogen noch zu „billig“.
► Die Welpen reagieren weder auf schnelle Bewegungen noch laute Geräusche schreckhaft. Spielt eine Weile mit den Welpen um deren Reaktionen zu testen. Mit der 8. Woche liegt für die Welpen bereits ein Impfausweis vor, der mit Stempel des Tierarztes versehen ist. Die Welpen sind entweder tätowiert oder mit einem Mikrochip versehen.

Fakten die auf fragwürdige Umstände hinweisen können:
► Der Zuchtbetrieb bietet mehr als eine Rasse an. Je mehr Rassen umso schlimmer.
► Der Zuchtbetrieb zeigt Anzeichen von einer Grundlage als Vollexistenz.
► Die Hunde sind in Zwingeranlagen, abgeschlossenen Zimmern oder Boxen eingepfercht und es gibt weitere Hinweise darauf, dass die Hunde nicht artgerecht gehalten werden.
► Die Welpen wachsen ohne ständige Kontakte zum Menschen auf.
► Mutter oder Welpen, oder andere Hunde des Zuchtbetriebes zeigen Angst, Abneigung oder auch mangelndes Vertrauen zu den Personen der Zuchtstätte.
► Der Ort des Verkaufes ist nicht automatisch die Zuchtstätte. Es wird Euch unter einem Vorwand der Zugang zur Wurfkiste verwehrt. Die Welpen werden *gebracht* und ein Einblick durch diese Art Verkauf in den Zuchtbetrieb bleibt völlig verwehrt.
► Die Welpen machen keinen guten Eindruck, die Augen sind verklebt oder trüb - stumpfes, verklebtes Fell - schmutzige Ohren - kratzen sich auffällig oft.
► Der Züchter bietet Euch einen Welpen mit Preisabschlag an, dafür aber ohne gültige Papiere oder versucht zu beweisen, dass Welpen dieser Rasse in der vom Zuchtbetrieb angebotenen Qualität nicht billiger zu erhalten sind. Der Kaufpreis beruht auf Verhandlungsbasis.
► Wenn geforderte Unterlagen nicht zur Hand sind, oder der Züchter flüchtet sich in Ausreden oder weicht sogar Fragen aus, indem das Gespräch auf andere Themen gelenkt wird.
► Der Deckschein kann nicht vorgelegt werden, oder der Deckrüde stammt ebenfalls aus eigenem Besitz.
Hundevermehrer lassen nicht selten die Hündinnen vom eigenen Rüden decken, um die Kosten für den Deckakt einzusparen.
► Die Welpen reagieren auf Euer Erscheinen schreckhaft, sind phlegmatisch, ziehen sich langsam zurück oder wollen nicht spielen.
► Das Muttertier ist nicht anwesend oder zeigt kein Interesse an den Welpen, zeigt züchterische Überbeanspruchung, reagiert abweisend oder aggressiv oder so, als ob sie nicht zu den Welpen gehören würde.
► Der Züchter sichert zu, seine Hunde haben keinesfalls HD oder andere rassetypische Krankheiten. Es gibt keinerlei Unterlagen woraus der HD-Status und Anderes, völlig zweifelsfrei hervorgeht.
► Dem Züchter mangelt es an Grundwissen - die Zuchtstätte befindet sich in einer Wohnung - die Welpen sind mit der 8. Woche noch nicht geimpft, entwurmt, mit einem Mikrochip oder einer Tätowierung versehen.
► In dem Impfpass fehlen Daten oder Etiketten der Impfstoffe und der Chipnummer, sind nicht eingeklebt und/oder nur handschriftlich eingetragen. Der Tierarzt hat seine Praxis weit entfernt vom Zuchtbetrieb.
► Der Züchter lobt seine Hunde und weist auf Erfolge hin, ohne entsprechende Unterlagen dafür vorzuweisen.
► Auf Nachfragen zu Unterlagen reagiert der Züchter abweisend oder gar schroff.
Nur wenn etwas vorborgen werden soll wird ein Züchter kein Verständnis für das Interesse seiner Hundekäufer aufbringen können.

Ist bei einem Zuchtbetrieb auch nur ein Punkt der negativen Kriterien erfüllt, kann man nur dringend dazu raten die Verhältnisse der Zucht, die Motive und Hintergründe des Züchters zur Zucht, mehrmals nachzuprüfen und im Zweifel einen anderen Züchter aufzusuchen!


Ein paar Tipps zur Überprüfung von Angaben:
► Lasst Euch vor Zustandekommen des Kaufvertrages eine Fotokopie der Ahnentafel senden. Wendet Euch an die Zuchtbuchstelle des Rasse betreuenden Vereines um zu überprüfen, ob die Eintragungen stimmen.
► Lasst Euch die Anschrift des Deckrüdenbesitzers geben und lasst Euch den Deckakt bestätigen.
► Erkundigt Euch beim betreuenden Rassezuchtverein und fragt nach ob der Züchter bekannt ist.
► Lasst Euch von vorgelegten Unterlagen, wie HD-Auswertungen, Augenuntersuchungen u. s. w. Fotokopien geben und fragt beim betreuenden Rassezuchtverein nach ob diese dort offiziell sind.
► Lasst Euch den Kaufvertrag bereits vor einem Abhol - Termin in Kopie senden und prüft eingehend nach ob dieser auf beiderseitigem Vorteil beruht.

!!! Habt Ihr Euren Welpen über ein einschlägiges Inserat auf Verkaufsplattformen (Internet, Zeitschriften) gefunden, notiert Euch die Anzeigen-Nummer und fertigt eine gültige Kopie (Screenshot)zur Sicherung von abgegebenen Verkaufszusagen!!!

Unter den angegebenen Links findet Ihr weitere Ausführungen zur Einsichtnahme in notwendige Unterlagen, sowie zur Ausfertigung eines Kaufvertrages.

Ein guter und seiner Rasse gegenüber idealistisch eingestellter Züchter ist nicht über massiv vorgetragene Verkaufsanzeigen auf einschlägigen Verkaufsplattformen oder über Werbeseiten im Internet zu finden!

Links:
Anmerkungen zum Kaufvertrag – Hund

Augen auf beim Welpenkauf – Kontrolle Unterlagen



Literatur:
Gebhardt, Heiko/ Haucke, Gerd, „Die Sache mit dem Hund“ ISBN 3-453-06024-5
Schoke, Thomas Achim, „Herdenschutzhunde“ ISBN 3-8263-8523-3